Moscow! Take 2! Action!

Seit einigen Monaten bin ich in diese Stadt verliebt und obwohl es ursprünglich nicht geplant war auf dieser Reise wieder zu kommen, freue ich mich diebisch darauf wieder hier zu sein ...

 

Eigentlich habe ich hier nicht viel zu tun. Ich muss mein Motorrad abholen, einen Service machen und dann ab nach Europa. Doch mein Aufenthalt wird länger und länger um so mehr ich neue und tolle Menschen kennen lerne. 

Ich erwische ein Hostel, aus deren Bewohnern ich erst nicht wirklich schlau werde. Fast alle sind junge Männer, die das Haus nicht verlassen. Sie schlafen tagsüber und Abends bis Nachts sitzen sie an ihren Rechnern ... Es stellt sich später raus, dass es alles Freelancer sind die zumeist als Helpdesk in anderen Zeitzonen arbeiten. Eine eigene Wohnung in Moskau kann sich keiner leisten. Also mietet man sich für die Hälfte in ein Hostel ein. Eine sehr gängige Art zu wohnen in Moskau und dem Rest von Russland.

 

Das Hostel ist sehr gut auf 5 Laufminuten von einer zentralen Metro Station gelegen, mit Einkaufsmöglichkeiten, ATM, Strassenbahn und allem was man braucht.

 

Nach den guten Erfahrungen mit Couchsurfing und einer netten Bekanntschaft im Hostel geht es schon am ersten Abend zu einem Monthly Meeting. Schon irre wie schnell man Leute kennen lernt, wenn alle den gleichen Focus haben. Mein neues GoTo in jeder grösseren Stadt ab jetzt. 

Ab da bin ich fast jeden Tag mit jemand anders verabredet, gehe Essen oder Kaffe trinken und lerne dabei beeindruckende Menschen kennen ...

 

An einem Tag nimmt uns eine CS Bekanntschaft mit nach Zelenograd. Ein zu Moskau gehörender Teil der Stadt, der nicht in der Stadt liegt. Es war zu Sowjet Zeiten eine der geschlossenen und verbotenen Städte und ein Schwerpunkt der Wissenschaft. 

Eine der wichtigsten technischen Universitäten, Entwicklungsstandort für neue und geheime Technik, Testgebiet für neue Technik und Architektur. 

Eines der längste Wohngebäude der Welt steht hier. Mit mehreren 100m. Und das ganze auf einer Stelzenkonstruktion. Ich hätte nicht der Statiker sein wollen, der dafür unterschrieben hat.

Neue Techniken wurden erst hier getestet und dann erst im restlichen Land eingeführt. 

Die Moskauer, denen ich von diesem Ausflug erzählt habe, konnten nicht glauben, dass es da was spannendes zu sehen gibt. 

 

In Khiva, Usbekistan, hatte ich 2 russische Biker kennen gelernt. Ein gemeinsamer Abend und sie mussten weiter. Doch der Kontakt ist geblieben. Als Victor erfahren hat, dass ich in Moskau bin kommt er mich abholen und wir fahren zu ihm. Mit seiner reizenden Frau geniessen wir ein tolles Abendessen, Schneemobil Fotos aus Murmansk und einen leckeres belgisches Bier in seinem "Fuhrpark". Einfach nur Wow! Danke euch!

 

Moskau, das ist auch eine Stadt der Kultur. Seit meiner Reise 2009 habe ich es mir angewöhnt mir etwas mehr Zeit zu nehmen und zu geniessen. Unter anderem Strassenmusik. 

In der Moskauer Metro ist sie überall anzutreffen und sie wird von den Moskauern angenommen. Was mich sehr begeistert hat, ist die Bedeutung klassischer Musik. Selbst Kinder und Jugendliche bleiben stehen und lauschen. Kleine Inseln der Ruhe in der sonst sehr gehetzten Moskauer Metro. Ein tolles Ambiente wenn man eine, bis zu 90m lange, Rolltreppen hoch kommt und Bolero immer lauter wird.

 

Ein weiterer Höhepunkt in der Stadt, der selbst vielen Moskauern nicht bekannt ist, ist "Artplay". Ein ehemaliges Industriegebiet, dass nicht abgerissen wurde, sondern entwickelt wurde, zu ... naja wie soll man das nennen ??

Es ist eine Mischung aus ganz unterschiedlicher Architektur, Cafes, Kunst- und Filmschulen, Luxusgeschäfte für Inneneinrichtung,... Eine so krasse Mischung. Mein kleiner Tip für jeden der sich mal dort hin verirren will.

 

Was hatte ich noch gesagt, was ich hier machen wollte? Ach ja: mein Motorrad abholen. Fast vergessen ;)

Wie versprochen und extrem zuverlässig wie sehr viele Dinge, die ich hier in Russland erlebt habe, ist sie da. 

Nach dem Wochenende kann ich sie abholen. Auf einem abgelegenen Bahnhofsgelände werde ich vorstellig. Ach so, wo waren die Mopeds nochmal. 

Unter einer Plane stehen die Holzkisten mit meiner Maschine und der von Moses. 

Zwar verstaubt aber einwandfrei. Die Holzkonstruktion wird aufgemacht und ich fange an alles wieder aufzubauen. 

Fühlt sich verdammt gut an!

 

Einen Tag später habe ich bei Alexander, von ([http://www.pilot-service.pro/bikers-welcome-english/]) einen Termin für meinen Service. Er ist eine Empfehlung von einem anderen Alex (www.rusmototravel.com). Alexander spricht super Englisch und wir gehen alle Punkte durch. Habe ein gutes Gefühl und wir verabreden die Maschine in 2 Tagen abzuholen.

 

Neue Reifen, natürlich wieder mein heiss geliebter Heidenau K60, Ventile, Kühlflüssigkeit, Öl und weitere Kleinigkeiten weiter, ist sie klar zum Start.

 

Es ist mein letzter Abend in Moskau und Alexander lädt mich ein zum Motorrad Saisonabschluss in Moskau. Eine geile Biker Party mit guter Musik, schönen Frauen, gutem Bier und fast alle sprechen ein tolles Englisch. Ein geiler Abend. Danke Alexander für die Einladung !!

 

Ich hatte 2 Varianten um zurück nach Europa zu fahren. Die Route über das Baltikum oder den kleinen Umweg über den Kaukasus, Georgien und der Türkei. Angesichts der Wetteraussichten über dem Balkan ist es klar. Die Route geht nach Süden.

 

Ich mache mich recht zügig ab Richtung Kaukasus. Meinen letzten Abend verbringe ich in Naltschik im Hotel Stary Dvor (www.facebook.com/staryDvor/ ). Die Managerin ist zuckersüss und freut sich riesig einen Ausländer im Hause zu haben. Sie weiss dass die südlichen russischen Kaukasusrepubliken nicht wirklich sicher sind für Ausländer. 

 

Ich muss ihr leider Recht geben. Zwar habe ich keine schlechten Erfahrungen gemacht aber ich habe über die Jahre gelernt meinem Bauchgefühl zu vertrauen und dieses hat mich bisher vor viel Ärger bewahrt. 

Ich fahre mit offenem Helm durch Dörfer, suche Blickkontakt, mal hier winken oder nicken. Meistens hat man ein positives Echo. Man winkt zurück oder Ähnliches. Nicht so hier. Vor allem die Männer gucken grimmig bis feindselig und jede Art von Kontakt wird vermieden. Wo man nicht erwünscht ist muss man auch nicht bleiben! 

 

Hinter Vladikavkas geht es über die Kaukasischen Berge nach Georgien. Russland und Georgien hatten 2008 einen kurzen und heftigen militärischen Konflikt und sind sich nicht wirklich grün. Aber der Grenzübergang ist schneller hinter mich gebracht als eine McMenü Bestellung. Die georgischen Beamten sprechen ein hervorragendes Englisch, sind mit Tabletts ausgestattet und der Zollbeamte freut sich über ein kurzes Schwätzchen.

Georgia here I come !

 

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