Land der Adler

Begin August wurde es langsam Zeit sich in den Norden und damit Russland auf zu machen. 

Doch das schöne am Alleine-Reisen ist ja, dass man niemandem Rechenschaft ablegen muss...

 

Kirgistan ist das Land der Adlerjäger. Und in ein paar Tagen sollte ein Festival stattfinden an dem man diese Jäger und die Vögel sehen konnte. Also Planung mal wieder umwerfen und die Route umsetzen.

 

Aber als erstes ging es schnurstracks auf einer super ausgebauten Strasse nach Bishkek, der Hauptstadt von Kirgistan. Dort war ich mit Xenia und Martin verabredet. Die 2 Schweitzer sind mit ihren XTs auch auf einer Weltreise (www.xtadventures.ch) und wir hatten öfter gemailt und hatten beschlossen uns jetzt persönlich zu treffen. 

 

Ein guter Burger, ein geniales Steak, lecker Thai, ein ein Ale aus der Wand und ein paar relaxte Tage und tolle Gespräche weiter, war es Zeit zu fahren. Das Festival ist am Südufer des Yssik Köl, des grössten Sees in Kirgistan. Also ging es über einen Umweg dorthin. Nämlich den Umweg über Süd Kasachstan. 

 

Der Grenzübergang nach Kasachstan ist wiedermal eine Kleinigkeit. Weil Russland, Kasachsatn und Kirgistan in der gleichen Zollunion sind, wird nur kurz das Topcase geöffnet und der Einreisestempel im Pass verewigt. Das wars. 10 Minuten vielleicht. 

 

Erstes Ziel war Almaty, die alte Hauptstadt Kasachstans. Am Anfang konnte ich mit der Stadt nicht viel anfangen. Mein Hostel war im Stadtzentrum .... aber es gibt kein Stadtzentrum. Die Stadt ist von der Stadtarchitektur recht eigenartig. Für eine so alte Stadt ist sie sehr "modern" geschnitten. Alles verläuft in rechten Winkeln, ein Schachbrettmuster. Sehr ungewöhnlich. Noch dazu gibt es keinen alten Kern, alles ist mehr oder weniger gleich alt.

 

In Samarkand hatte ich eine nette Bekanntschaft aus Almaty gemacht. Wir machten einen tollen Ausflug an die grosse Freiluft Eisbahn in den Bergen und bei der Gelegenheit wurde einiges deutlich. 

Mehrere schwere Erdbeben und Überflutungen hatten die Stadt mehrfach in Schutt und Asche gelegt. kein Wunder, dass es keinen Stadtkern gab. Das Schachbrettmuster wurde dann als städtebauliche Lösung gefunden um bei einer erneuten Flut das Ablaufen zu erleichtern. 

 

Es gibt vielleicht Zufälle oder nicht, aber ich glaube schon lange nicht mehr daran. 

Am nächsten Tag zog eine Rumänin in unser Hostel ein. Wie ihr vielleicht gemerkt habt benutze ich kaum bis gar nicht die Namen oder Fotos der Leute, mir nicht explizit ihre Erlaubnis gegeben hatten oder selbst im Netz present sind. 

Wir verbrachten einen tollen Tag in und über der Stadt zusammen. Ich kann nur sagen, dass sie mich sehr beeindruckt hat. Ich hoffe man sieht sich mal wieder...

 

Der Süden Kasachstans ist durch Berge geprägt und hat ein paar wunderschöne Nationalparks. Es ging daran diese zu besichtigen. 

Die singenden Dünen und den Charyn Canyon. Vorher ging es aber noch an den Karakol See. Der kasachische... Man muss wissen, dass es mindestens ein "Karakol" in jedem der Stan-Staaten gibt.

In Tadjikistan ist es ein See, in Kasachstan auch, in Kirgistan ist es eine Stadt und wer weiss was noch... 

 

Es ist Wochenende, immer noch super warm und ich freue mich über eine Abkühlung, denn zu den Singenden Dünen habe ich es nicht geschafft. Die 50 km von der Nationalpark-Verwaltung zu den Sanddünen, die beim richtigen Wind anfangen sollen zu singen, wurde neu geschottert. Ungelogen bis zu 20cm tief. 

Mit meinem Gefährt nicht zu machen. Nach 2 Fast- und einem echten Sturz auf den ersten 3 Kilometern siegt die Vernunft.

 

Dafür entschädigt eine ruhige Nacht in den Bergen und der Charyn Canyon. Es ist eine kleine Schlucht. Eine Mischung von Grand Canyon und Bryce Canyon, falls ihr die kennt.

 

Auf dem Rückweg zur kirgisischen Grenze werde ich das erste mal von der Polizei abgezockt. Auf einer nagelneuen Autobahn westeuropäischer Qualität haben sie 40er und 50er Beschränkungen verteilt. Naja, sie haben mich dann mit 82 in der 50er Zone erwischt. Ich war ja schon froh, dass es nicht die 120 in der 40er Zone ein paar Kilometer früher waren ;)

Strafzettel,... nee, Strafe ja, 60€ ist happig, ... aber einen Zettel dazu gab es nicht. Natürlich nicht!

 

Die Landschaft ist beeindruckend, aber komplett trocken. Die Farben sind von Ocker über Gelb, Rot, Braun zurück zu Ocker...

 

Und dann kommt der Grenzübergang zu Kirgistan. Erinnert mehr an einen kleinen Checkpoint in Tadjikistan, aber dort ändert sich die Landschaft schlagartig. Echt Wahnsinn, es ist Grün, Tiere, Wälder, Bienen, Honigverkauf,.... 

Ich muss zugeben, dass ich auch hier wieder merke was die Farbe grün und Wälder für einen positiven Eindruck auf mich machen!!

 

Das Ziel in Kirgistan ist die kleine Stadt ... na wer errät es... genau Karakol ;)

Mir wurde dort ein Hostel empfohlen in dem ich ein paar Tage bleiben wollte bevor es weiter zum Festival geht.

 

Ein sehr gemischtes Publikum diesmal, viele Israelis, ein paar Europäer, ein skurriler Franzose und später ein russisch-deutsches Paar, die auch mit dem Motorrad unterwegs waren. Sie fahren von Singapore nach Deutschland um für "Save the Children" Geld zu sammeln. (www.makakaontherun.com)

Recht schnell nachdem wir uns kennen gelernt hatten, hatten Yuliya, Sebastian und ich beschlossen zusammen zum Festival zu fahren. Die Chemie stimmte.

 

Aber zuerst ging es mit Sebastian hoch in eines der Seitentäler des Yssik Köl. Wieder hoch auf 3600m mit einer Aussicht auf chinesische Bergmassive und einmalige Fernsicht. Am Wendepunkt, einer Goldmine die nur mit Sondergenehmigung betreten werden darf, kam leider Regen und die Maschinen sahen aus wie paniert ;)

 

Das Festival war viel touristischer als die Nomad Games die ich im Süden gesehen hatte. Viele Touristen kamen nur für die Veranstaltung mit Bussen. Und einige hatten die "Bird of Prey" Geschichte nicht ganz verstanden, denn es waren viele dabei die angewidert waren zu erfahren und zu sehen, dass Adler und Falken tatsächlich lebende Tiere töten und essen. 

Manche Menschen gehören echt in die Stadt!

 

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Comments: 1
  • #1

    Silke (und Jan) (Wednesday, 29 November 2017 10:17)

    Wow echt viele Eindrücke,die Du vermittelst. Das Festival hätte mich auch sehr interessiert.